Die sehr junge Eustacie de Vauban kann sich überhaupt nicht vorstellen ihren viel älteren Vetter Tristam zu heiraten. Denn sie ist mit Leib und mit Seele auf eine abenteuerliche Romanze eingestellt. Da lernt sie Adeligen und zugleich Anführer einer Schmuggelbande kennen - Ludovic Laverham. Seine ersehnte Verlobung jedoch steht unter keinem guten Stern, da ihm ein Mord nach gesagt wird. So versucht Eustacie alles um die Unschuld ihres schurkischen Herzenbrechers zu beweisen. Doch dies bringt mehr als nur ihren guten Ruf in Gefahr.
Leseprobe aus dem 1.Kapitel des Buches:
Als Sir Tristram Shield in der Winterdämmerung in Lavenham Court
eintraf, unterrichtete man ihn schon an der Haustür davon, dass sein
Großonkel sehr schwach sei und wohl nicht mehr lange zu leben habe. Sir
Tristram nahm diese Nachricht schweigend auf. Als ihm der Butler aus dem
Kutschiermantel mit den vielen Schulterkragen half, erkundigte er sich:
„Ist Mr Lavenham hier?“
„Im Dower House drüben, Sir“, erwiderte der Butler und übergab den Mantel und den hohen Biberhut einem Lakaien. Er bedeutete diesem Untergebenen mit einem strengen Kopfnicken, sich zu entfernen, und fügte mit einem leichten Hüsteln hinzu: „Seine Lordschaft ist etwas schwierig, Sir. Bisher hat Seine Lordschaft Mr Lavenham noch nicht empfangen.“
Er schwieg und erwartete, dass sich Sir Tristram nach Mademoiselle de Vauban erkundigen würde. Sir Tristram verlangte jedoch nur, in sein Schlafzimmer geführt zu werden, damit er sich umkleiden konnte, bevor er bei seinem Großonkel vorgelassen würde.
Der Butler, der wie alle anderen auf dem Herrensitz auch den Grund für die plötzliche Ankunft Sir Tristrams kannte, war von diesem Mangel an Interesse enttäuscht; dann aber überlegte er, dass Sir Tristram schließlich nie verraten hatte, was er dachte. Er ging ihm durch die Halle zu der Eichentreppe voran und oben dann neben ihm die Lange Galerie entlang, auf deren einer Seite die Porträts verstorbener Lavenhams hingen; auf der anderen gewährten hohe zweiteilige Fenster den Blick südwärts über den gepflegten Park bis zu den Downs. Die Stille des Hauses wurde durch das Rascheln eines Rocks und das hastige Schließen einer Tür am Ende der Galerie gestört. Der Butler vermutete scharfsinnig, dass Mademoiselle de Vauban, neugieriger als Sir Tristram, in der Galerie gewartet hatte, um einen Blick auf den Gast zu werfen. Als der Butler die Tür eines der Gästezimmer öffnete, sah er Shield bedeutungsvoll an und sagte: „Seine Lordschaft hat niemanden empfangen außer dem Arzt – und den nur einmal; und natürlich Mamsell Eustacie.“
Sein dunkles, herbes Gesicht verriet nichts. „So?“, sagte Shield.
Dem Butler kam der Gedanke, dass Sir Tristram vielleicht doch nicht wusste, warum man ihn nach Sussex gerufen hatte. Falls das der Fall war, dann konnte man nicht wissen, wie er es aufnehmen würde. Er war kein leicht zu lenkender Mann, wie sein Großonkel schon früher mehr als einmal bemerkt hatte. Zehn zu eins gewettet würde es Schwierigkeiten geben.
Sir Tristrams Stimme unterbrach diese Überlegungen. „Schicken Sie mir meinen Kammerdiener herauf, Porson, und melden Sie Seiner Lordschaft, dass ich eingetroffen bin“, sagte er.
Der Butler verneigte sich und zog sich zurück. Sir Tristram ging zum Fenster und sah über die Gartenanlagen zu den Wäldern hinüber, die trotz der zunehmenden Dämmerung noch zu erkennen waren. In seinen Augen stand ein düsterer Ausdruck, und seine Lippen waren so fest zusammengepresst, dass der Mund noch grimmiger als sonst erschien…
„Im Dower House drüben, Sir“, erwiderte der Butler und übergab den Mantel und den hohen Biberhut einem Lakaien. Er bedeutete diesem Untergebenen mit einem strengen Kopfnicken, sich zu entfernen, und fügte mit einem leichten Hüsteln hinzu: „Seine Lordschaft ist etwas schwierig, Sir. Bisher hat Seine Lordschaft Mr Lavenham noch nicht empfangen.“
Er schwieg und erwartete, dass sich Sir Tristram nach Mademoiselle de Vauban erkundigen würde. Sir Tristram verlangte jedoch nur, in sein Schlafzimmer geführt zu werden, damit er sich umkleiden konnte, bevor er bei seinem Großonkel vorgelassen würde.
Der Butler, der wie alle anderen auf dem Herrensitz auch den Grund für die plötzliche Ankunft Sir Tristrams kannte, war von diesem Mangel an Interesse enttäuscht; dann aber überlegte er, dass Sir Tristram schließlich nie verraten hatte, was er dachte. Er ging ihm durch die Halle zu der Eichentreppe voran und oben dann neben ihm die Lange Galerie entlang, auf deren einer Seite die Porträts verstorbener Lavenhams hingen; auf der anderen gewährten hohe zweiteilige Fenster den Blick südwärts über den gepflegten Park bis zu den Downs. Die Stille des Hauses wurde durch das Rascheln eines Rocks und das hastige Schließen einer Tür am Ende der Galerie gestört. Der Butler vermutete scharfsinnig, dass Mademoiselle de Vauban, neugieriger als Sir Tristram, in der Galerie gewartet hatte, um einen Blick auf den Gast zu werfen. Als der Butler die Tür eines der Gästezimmer öffnete, sah er Shield bedeutungsvoll an und sagte: „Seine Lordschaft hat niemanden empfangen außer dem Arzt – und den nur einmal; und natürlich Mamsell Eustacie.“
Sein dunkles, herbes Gesicht verriet nichts. „So?“, sagte Shield.
Dem Butler kam der Gedanke, dass Sir Tristram vielleicht doch nicht wusste, warum man ihn nach Sussex gerufen hatte. Falls das der Fall war, dann konnte man nicht wissen, wie er es aufnehmen würde. Er war kein leicht zu lenkender Mann, wie sein Großonkel schon früher mehr als einmal bemerkt hatte. Zehn zu eins gewettet würde es Schwierigkeiten geben.
Sir Tristrams Stimme unterbrach diese Überlegungen. „Schicken Sie mir meinen Kammerdiener herauf, Porson, und melden Sie Seiner Lordschaft, dass ich eingetroffen bin“, sagte er.
Der Butler verneigte sich und zog sich zurück. Sir Tristram ging zum Fenster und sah über die Gartenanlagen zu den Wäldern hinüber, die trotz der zunehmenden Dämmerung noch zu erkennen waren. In seinen Augen stand ein düsterer Ausdruck, und seine Lippen waren so fest zusammengepresst, dass der Mund noch grimmiger als sonst erschien…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen