Samstag, 9. Januar 2021

Die medizinische Behandlung im 19.Jahrhundert

Wäre Margaret Dashwood von einem Baum gefallen und hätte sich den Unterarm gebrochen, hätte Mrs. Dashwood den Chirurgen gebeten ihn zu richten. Ein gebrochener Knochen stellte damals eine schmerzhafte Prozedur dar, aber selbst leichte Brüche waren damals einfach zu behandeln. Einmal in eine Schlinge gelegt, benötigte der Armknochen Zeit und Ruhe für die Heilung.


Wenn Mrs. Croft aus der Kutsche gefallen und sich ein Bein gebrochen hätte, dann wäre die Situation eine andere gewesen. Die Größe und Stärke ihrer Beinmuskeln wäre so viel stärker gewesen als Margarets Armmuskeln, und die Anstrengung, Mrs. Crofts Knochen in Position zu bringen, hätte mehr Anstrengung und die Arbeit von mindestens zwei Personen erfordert. Eine Fraktur im Unterschenkel wäre leichter zu beheben gewesen als eine Fraktur des Oberschenkels. Nicht immer hat man es geschafft durch Ziehen und drücken die selbe Länge des Beines wieder herzustellen. Soldaten bekamen auf dem Schlachtfeld oft Infektionen. In solchen Fällen kam es zu Amputationen bevor das Gewebe nekrotisierte.

Knochensetzer:
Bereits im 16.Jahrhundert waren Lehrlinge in der Armee beeindruckt Soldaten zu behandeln, da sie dadurch erst ihr Handwerk erlernten. Nicht alle Knochensetzer hatte eine medizinische Ausbildung. Wenn kein Chirurg oder Arzt in der Nähe war holte man oft den Schmied aus dem nächsten Dorf.


Einige Knochensetzer wurden für ihre Geschicklichkeit gefeiert. Eine solche Person im 18.Jahrhundert war Mrs. Mapp, deren Fähigkeiten als legendär galten. Auch bekannt war sie als die verrückte Sally. Trotzdem brachte ihr ihre Fähigkeit mehr als 100 Guineen pro Jahr ein. Dafür war ihre Ehe nicht so erfolgreich. Ihr Mann schlug sie mehrfach, bevor er mit einem Großteil ihres Einkommens verschwand.

Durch die Entwicklung der medizinischen Berufe wurde sie von Chirurgen und Ärzte ersetzt. Im Laufe der Jahrhunderte beschleunigten wissenschaftliche Erfindungen die Fähigkeiten von Chirurgen oder Knochensetzern um Patienten zu helfen. Bereits im 15.Jahrhundert gaben Druckereien medizinische Handbücher heraus, in denen medizinische Verfahren standardisiert und verbreitet wurden. 1718 erfand der französische Chirurg Jean Louis Petit das Tourniquet zur Kontrolle von Blutungen, eine medizinische Technik, die besonders bei Amputationen hilfreich war.

Schmerzbehandlung:
Die Knocheneinstellung konnte sehr schmerzvoll sein besonders bei Amputationen. Vor 1835 standen nur wenige Substanzen zur Verfügung um Schmerzen zu lindern, aber diese Bemühungen waren meistens erfolglos und viele Chirurgen ließen ihre Patienten einfach in Ohnmacht fallen. Eine Person unter Schock empfand weniger Schmerzen und blutete weniger aufgrund des niedrigeren Blutdrucks.

Weitere Methoden waren: Vereisung der Extremität, Laudanum, Alkohol und Hypnose. Das Vereisen war problematisch, da das Eis erst einmal transportiert werden musste. In der Hälfte des 18. und 19.Jahrhunderts gab es mehrfach verpasste Möglichkeiten ein wirksames Anästhetikum zu finden. 1773 verwendete Joseph Priestley Lachgas, das schwer zu synthetisieren war. Bis 1846 hatte sich die Situation verändert. Ether war als Schmerzmittel aufgetaucht und später wurde Chloroform für Operationen eingeführt.