Astley's Amphitheater in London
Philip Astley gilt als Vater des modernen Zirkus. Mit 17 Jahren trat er dem 15.Dragoner Regiment von Oberst Eliott bei, wo er zum Sergeant-Major aufstieg. Er diente im Französischen und Indischen Krieg.
Während seiner Armeezeit kam Philip mit professionellen Reitern in Kontakt. Nach seiner Entlassung im Jahr 1768 zeigten er und seine Frau ihre Reitkünste auf einem weißen Ross auf einem Felde außerhalb von London, südlich der Themse in der Nähe der Westminster Bridge Road. Astley war ein geborener Schausteller. Zu seinen Tricks gehörten das aufheben eines Taschentuchs während des Galoppierens, Kopfstand auf seinem Sattel und das Reiten auf zwei Pferden.
Als geborener Schausteller kombinierte Astley seine Reitkunst mit Unterhaltungen. Er plante Clowns, Seilwanderer und Turner in seinem Theater und fügte bald weitere Acts hinzu...darunter einen starken Mann namens Hercules und sogar ein Pferd, dass Kartentricks ausführen und eine Tasse Tee machen konnte. Zwischen 1768 und 1773 waren Astleys Reit- und Theateraufführungen äußerst beliebt.
Horace Walpole schrieb im September 1773:
"London ist zu dieser Zeit des Jahres eine eben so üble Droge wie jede andere im Apothekengeschäft. Ich konnte nichts zu tun finden und ging zu Astley, was bei weitem meinen Erwartungen übertraf. (...) Ihre Majestät, die Königin von Frankreich, die genauso viel Geschmack hat, hat die gesamte Person der Dramatik nach Paris geschickt."
Bis 1774 hatte Philip eine Open-Air-Reitschule eröffnet, verstieß jedoch gegen das Gesetz, da er keine Lizenz hatte. Doch er durfte weitermachen, da er den Töchtern des Lordkanzlers das Reiten beigebracht hatte. Da das Gebäude durch einen Brand beschädigt wurde, wurde es 1795 als Royal Grove wieder eröffnet. Ein weiterer Brand 1803 veranlasste Astley, wieder alles aufzubauen. Der große Ring im Inneren des Gebäudes, der heute als Royal Amphitheater bekannt ist, zeigte damals viel Dramatik wie die Schlacht von Waterloo 1824 oder den Brand in Moskau 1825. Astley brachte seinen beliebten Zirkus auch nach Frankreich. Doch ein Amphitheater konnte er dort erst nach der Revolution erbauen.
Spektakuläre Dramen wurden von Andrew Ducrow, dem neuen Manager arrangiert. Als dieses Theater 1841 niederbrannte, starb Andrew vor Trauer, nicht zuletzt weil sein treuer Diener beim Brand sein Leben verlor.
Zu Jane Austens Zeiten war die Bühne mittlerweile zu groß um Schlachten mit galoppierenden Pferden nachzustellen. Diese Dramatik war bei den Zuschauern aus allen Gesellschaftsschichten sehr beliebt.
Die riesige Bühne beherbergte nun nicht nur galoppierende Pferde, sondern auch Kutschen. Auf solch großen Bühnenraum konnten Schlachten mit Hunderten von Soldaten, Pferden und Kanonen stattfinden. Astley starb am 20.Oktober 1814 im Alter von 72 Jahren in Paris. Leider ist sein Grab nicht mehr sichtbar und auch sein Amphitheater, das 1893 unter anderer Leitung endgültig geschlossen und 1895 abgerissen wurde, ist nicht mehr zu sehen. Zu seinen Lebzeiten soll Astley neunzehn verschiedene Theater gebaut haben.
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