Der Ball in Netherfield! Wieviel von Jane Austens Handlung in Stolz und Vorurteil wurde in diesem Kapitel gezeigt. Die Heldin Elizabeth Bennet betritt den Saal in der Hoffnung einen Blick auf den abwesenden Mr. Wickham zu werfen, ist jedoch gezwungen zwei Tänze mit Mr. Collins zu tanzen.
Mr. Darcy bittet Lizzie dann um einen Tanz und seine Zurückhaltung und die unangenehme Stille während des Tanzes bestätigen Elizabteh, dass er an einem Überlegenheitskomplex leidet.
Im Laufe des Abends ist das Verhalten ihrer Familie entsetzlich: Mary spielt schrecklich, Lydia und Kitty flirten ausgelassen mit den Offizieren und Mrs. Bennet verkündet lauthals, dass Jane bald Mr. Bingley heiraten wird.
Da Elizabeth erwartete auf Mr. Wickham zu treffen, gab sie sich die aller größte Mühe, dass ihr Kleid und ihre Haare perfekt aussahen. Wir sehen Elizabeth mit Schmuck in den Haaren, einer einfachen Kette um dem Hals und einem Kleid, dass ihrer Figur schmeichelt.
Jane Austen schrieb Stolz und Vorurteil zwischen 1797 und 1813. Deshalb schauen wir uns die Kleider in dieser Zeitperiode mal etwas genauer an.
Für einen privaten Ball zogen Jane und Lizzie ihre besten Kleider an. In Meryton bzw. bei öffentlichen Veranstaltungen trug man durchaus einfachere Kleider. Bei einem privaten Ball, bei der die Gästeliste des Gastgebers kontrolliert werden konnte, gingen die Gäste alle daran ihre Pracht zu zeigen. Ihre besten Kleider wurden aus dem Lager geholt und mit langen Handschuhen, ausgefallenem Haarschmuck, einem Fächer, einer Tanzkarte, zarten Halsketten sowie Ohrringen und einem wunderschönem Tuch. Die Kleider bestanden aus feinerem Musselin oder Seide. Unter den Kleidern trugen die Damen Miederpetticoats und Seidenstrümpfe.
Bälle wurden im Allgemeinen während eines Vollmondes geplant, sodass die Wagen auf dunklen Straßen vom Mondlicht geführt werden konnten. Die Räume selbst wurden mit hunderten von Bienenwachskerzen geschmückt, die dazu neigten nicht zu tropfen und eine stetige Flamme abzugeben. Kerzenlicht ließ große Räume kleiner Aussehen, da so viele dunkle Ecken unbeleuchtet blieben.
Räume mit sehr viel Kerzenlicht wurden mit der Zeit heiß und die Decken waren vom Rauch mit Ruß bedeckt. Aufgrund der Anzahl der Gäste und der Anzahl der Kerzen brauchten Ballräume eine gute Belüftung. Die meisten Frauen trugen Fächer. Man kann sich vorstellen, wie warm sich die Männer gefühlt haben müssen mit ihren langärmligen Hemden und Westen unter Mänteln und Krawatten, bis den Hals bis zum Kinn bedeckten.
Mrs. Bennet und andere Ehefrauen oder ältere Damen bedeckten ihre Haare mit Federn oder Mützen. In ihrem Alter durften sie dunklere Farben tragen. Selbst bei weißen Kleidern fügten sie durch ein Accessoire eine auffällige Farbe hinzu.
Miss Bingley und Mrs. Hurst dagegen schmückten sich nach der aller neuesten Londoner Mode. Die Stoffe und Verzierungen sind reich und teuer. Auch die Frisuren und der Schmuck sind aufwändiger.
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