Die Helden von Jane Austen

Natürlich ist es nichts Neues, wenn man über die Helden von Jane Austen schreibt. Aber ich zumindest habe das bisher noch nie wirklich getan. Und ich finde, dass es gut hierher passt. 

Aus meiner Sicht sind Charaktere das wichtigste an einem guten Roman. Was ich am meisten an Jane Austen mag ist die Art wie sie über ihre Charaktere schreibt. Sie sind faszinierend und glaubwürdig.

Eines ist sicher nähmlich das der Held und die Heldin die bedeutensten Figuren in einem Roman sind.

In den Augen der meisten Fans wird Jane Austen für ihre exzellenten Helden gefeiert. Was ist an ihnen so überzeugend? Sie scheinen wie echte Menschen und genau das zieht uns zu ihnen an. 

Captain Frederick Wentworth, Verführung

Verführung, Jane Austens letzter abgeschlossener Roman gilt oft als der Romantischste. Es ist die Geschichte von Anne Elliot, eine junge Frau die in der Liebe eine zweite Chance erhält. Mit 19 Jahren trifft sie Frederick Wentworth und sie verlieben sich sehr schnell und stark ineinander. Sie wollen heiraten, doch Anne wird überredet die Verlobung zu lösen. Captain Wentworth verlässt sie, doch 8 Jahre später führt das Schicksal sie erneut zusammen. In diesen 8 Jahren sind sie ihrer Liebe zueinander treu geblieben, auch wenn er sich für eine Weile gleichgültig gibt. Die Peinlichkeit der Situation und die Kälte von Captain Wentworth Seite her schafft eine Situation, in der sie sich immer wieder treffen aber selten miteinander sprechen. Der romantischste Teil des Romans (und von allen Jane Austen Romanen) ist, als Captain Wentworth erneut um Annes Hand an hält; nicht in der Lage zu sprechen, schüttet er sein Herz in einem Brief aus.
“Ich kann nicht länger schweigend zuhören. Ich muss mich Ihnen verständlich machen mit den Mitteln, die mir greifbar sind. Sie durchbohren mir das Herz. Ich schwanke zwischen Furcht und Hoffnung. Sagen Sie mir nicht, dass ich zu spät komme, dass die köstlichen Gefühle für immer verschwunden sind. Ich trage mich Ihnen aufs neue an. Mein Herz gehört Ihnen noch mehr als damals vor achteinhalb Jahren, als Sie es fast gebrochen haben. Sagen Sie nicht, dass der Mann eher vergisst als die Frau, dass seine Liebe eher erstirbt. Ich habe niemanden geliebt als Sie allein. Vielleicht bin ich ungerecht gewesen, ich bin schwach und nachträglich gewesen, aber wankelmütig war ich nie. Nur um Ihretwillen bin ich nach Bath gekommen. Ihnen allein gelten meine Gedanken und Pläne. Haben Sie dies nicht bemerkt? Wäre es möglich, dass Sie meine Wünsche nicht verstanden hätten? Ich hätte nicht einmal diese zehn Tage gewartet, wenn ich Ihre Gefühle so hätte erratten können, wie Sie meiner Meinung nach in meine Gefühle eingedrungen sein müssen. Ich vermag kaum zu schreiben. Jeden Augenblich höre ich etwas, was mich überwältigt. Sie dämpfen ihre Stimme, aber ich kann die Laute dieser Stimme unterscheiden, auch wenn sie für andere verlorengehen. Bestes, edelstes Wesen! Sie lassen uns tatsächlich Gerechtigkeit widerfahren. Sie glauben, dass es wahre Liebe und Treue bei den Männern gibt. Seien Sie überzeugt, dass daran mit der größten Inbrunst unwandelbar festhält
F.W.”
Seine Treue und sein Brief sagen alles. Captain Wentworth ist auf jeden Fall einer der Romantischsten Helden. 

  

  
Mr. Fitzwilliam Darcy, Stolz und Vorurteil

 

Ah, Mr. Darcy. Mr. Darcy ist der am meisten geliebte Jane Austen Held von allen, genauso wie Stolz und Vorurteil der berühmteste Roman ist. Viele von uns kennen die Geschichte: Mr. Darcy beleidigt Elizabeths Aussehen...Elizabeth mag ihn nicht... er bemerkt Elizabeth mehr und fängt an sie zu mögen, bald der Gefahr ausgesetzt sie zu sehr zu mögen, dabei immer in den Hintergedanken ihre niedrige Stellung in der Gesellschaft. Elizabeth erfährt etwas darüber was Mr. Darcy anscheinend getan haben soll und hasst ihn. In der Zwischenzeit verliebt Mr. Darcy sich in sie. Er macht ihr einen Antrag und sie lehnt selbstverständlich ab. 
Und dann wird es wieder schön. Mr. Darcy und Elizabeth beginnen sich mit einander sehr gut zu verstehen und heiraten doch noch. 
Stolz und Vorurteil ist vielleicht der ereignisreichste Roman von Jane Austen. Es passiert immer etwas und alles ist vorhanden; da gibt es Skandale und Geheimnisse...Liebenskummer und Romantik. 
Da sind Elizabeth und Darcy.

Wir lernen etwas über die Liebe zu seiner Schwester und wie sehr er versucht sie zu beschützen, seine Güte gegenüber seinen Dienern, seine lieben Manieren zu Elizabeth als er sie wieder sieht und seine liebenswürdige Handlung zu ihrer Tante und ihrem Onkel. Er verteidigt Elizabeth bei den abfälligen Beleidigungen von Miss Bingley, seine Sorge um Elizabeth als sie schockierende Briefe erhält und dann sein wahres Heldentum etwas dagegen zu unternehmen. Er tut alles was notwendig ist um Elizabeth vor der Schande zu retten.

Colonel Brandon, Verstand und Gefühl

 

Ein Mann, welcher sich in solche eine Romantikerin verliebt wie Marianne Dashwood es ist, muss selbst ein hoffnungsloser Romantiker sein. Colonel Brandon ist nicht die Sorte Mann wie Frederick Wentworth oder Mr. Darcy, aber ich betrachte ihn als eben so romantisch.
Auf dem ersten Blick findet Marianne, dass er das genaue Gegenteil von romantisch ist - er ist im fortgeschrittenen Alter von 37 Jahren im Gegensatz zu ihren 17 Jahren.
Marianne sieht zu Beginn nicht, wer er wirklich zu sein scheint; melancholisch mit tiefen Emotionen; ein freundlichen und treues Herz.
Seine Liebe ist zu stark, aufopfernd und leidenschaftlich, dass ich glaube, dass er kaum weniger als romantisch bezeichnet werden kann. 

Edward Ferrars, Verstand und Gefühl

 

Ich finde, er ist ein Charakter der mit seinem eigenen Leben manchmal nicht wirklich klar kommt und umher irrt. Es gibt auch nicht viel über ihn zu sagen. Er ist ein sehr netter Mensch. Er ist freundlich und rücksichtsvoll. Er hält sich an seine Pflicht auch wenn es ihn schmerzt. Edward kommt aus einer Familie die vieles ist, aber ganz sicher nicht nett. Seine Schwester Fanny ist durchtrieben und intrigant, kalt und grausam, eingebildet und schnippisch; seine Mutter ist hochnäsig und extrem egozentrisch; sein Bruder ist wie der Rest seiner Familie nur ohne Verstand. Edward's Mannieren sind ruhig und zurückhaltend, aber er ist nicht schüchtern wie manche annehmen. Und nebenbei, er hatten einen guten Sinn für Humor, deshalb ist er auch nichts langweilig. Im Roman kommt er eher selten vor, was ich sehr bedaure. Ich finde, man bekommt viel zu selten die Gespräche von ihm mit.

Edmund Bertram, Mansfield Park

 

Ich habe über Edmund Bertram nicht viel zu sagen, denn zum einen weiß ich über ihn nicht soviel wie über den Rest, besonders da ich seine schnellen Gefühlswechsel zu Fanny und Mary Crawford nicht besonders schön finde.
Er ist ein sehr netter Mann; rücksichtsvoll und ein perfekter Gentleman. Nicht der beste Menschenkenner, aber freundlich. 
Ich mag Fanny Price wirklich sehr; deshalb ist es natürlich sehr schwer etwas an den Helden auszusetzten, wenn man die Heldin sehr gut leiden kann. Aber über Edmund Bertram kann ich mich wirklich nicht so richtig eine eigene Meinung bilden.

Henry Tilney, Die Abtei von Northanger

Sein Hauptmerkmal, denke ich, ist, das er lustig ist. Er ist witzig und liebt es zu necken, aber er weiß auch, wann er ernst sein sollte. Einer der Hauptgründe warum ich Henry Tilney so mag ist seine Offenheit. Ich finde, er ist der perfekte Held in einem Jane Austen Roman.

George Knightley, Emma
Er ist nicht romantisch, auch wenn ich der festen Überzeugung bin das er romantisch sein kann. Er ist der einzige Jane Austen Held der seine Heldin in- und auswendig kennt. Das er sechzehn Jahre älter ist als Emma finde ich nicht besonders schlimm und auch nicht wirklich wichtig. Mr. Knightley verdient viel Bewunderung und Respekt für seine rücksichtsvollen und vornehmen Qualitäten. Er hat einen sehr aufrechten Charakter. Mr. Knightley kann auch sehr amüsant und witzig sein. Ich weiß nicht, was man sonst noch über ihn sagen könnte. 
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Mein Lieblingsheld ist definitiv Captain Frederick Wentworth. Und eurer?