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Sonntag, 22. Oktober 2017
Die Etikette von Visitenkarten
Während der georgianischen, Regency und Viktorianischen Ära waren Visitenkarten ein wichtiges Accessoire für Gentleman und Lady, die ihre Freunde ihre Aufwartung machen wollten. Tatsächlich wurde man ohne diese Karten meistens nicht empfangen. Die Herren konnten ihre Adresse auf den Karten hinterlegen, die Damen dagegen nicht. Die besten Visitenkarten wurden aus einfachem Papier mit ausgezeichneter Qualität und Gravur hergestellt. Die Karten der Herren waren kleiner als die der Damen. Kartenverzierungen galten als schlechten Geschmack, obwohl die farbenprächtige Visitenkarte im 19.Jahrhundert ziemlich verbreitet zu sein schien.
Für die Empfänger waren Visitenkarten sehr praktisch um zu sehen, wer in ihrer Abwesenheit zu Besuch gewesen war und wen man dementsprechend aufsuchen musste. Sie waren außerdem effektiv um zusehen wo man in der Gesellschaft stand.
Regeln
Eine Dame würde sofort jedem ihrer Familienmitglieder bescheid geben, sobald sie sich in derselben Stadt aufhielt. Sie blieb in der Kutsche während der Bräutigam eine Karte hinterlegte.
Die Karte wurde der Herrin des Hauses übermittelt, die dann entscheiden konnte ob sie den Besucher sehen wollte. Wenn die Herrin "nicht zu Hause war" war es eine Ablehnung des Besuches.
Die Karten der Besucher wurden in der Eingangshalle auf einem Silbertablett platziert. Die Tabletts hatten einen großen hohen Rand, damit die Karten nicht wegrutschten. In weniger wohlhabende Familien wurden Porzellanschalen verwendet.
Bei einem ersten Besuch war es ratsam einfach die Karte zu hinterlassen ohne nach der Anwesenheit der Herrin zu fragen. Diese würde dann selbst den nächsten Schritt machen.
Mitte des 19. Jahrhunderts konnten die Frauen nicht nur ihre eigene sondern auch zwei Karten ihres Mannes hinterlassen.
Eine umgedrehte Ecke sagte, dass die Karte persönlich und nicht von einem Diener geliefert wurde. Auf den Ecken standen dann die Worte Besuch, Affäre, Glückwünsche und Abschiede. Je nachdem welche Ecke umgeklappt wurde erklärte den Grund des Besuches.
Neuankömmlinge warteten bis sie von ihren Nachbarn zuerst Karten erhielten.
Formelle Aufwartungen wurden nach Ereignissen wie Heirat oder einer Geburt gemacht. Beileidsbekundungen oder Glückwünsche wurden eine Woche nach dem Ereignis ausgesprochen.
Es gab einmal Morgenbesuche zwischen 15 und 16 Uhr. Halbzeremonielle Besuche zwischen 16 und 17 Uhr und intime Besuche zwischen 17 und 18 Uhr. Allerdings nie am Sonntag, denn der war stets für die Familie, Verwandte und enge Freunde reserviert.
Die Besuche waren kurz und dauerten 20 bis 30 Minuten. Wenn ein zweiter Besucher kam, verließ der erste Besucher innerhalb von 2 Minuten die Person.
Ein Besuch sollte innerhalb von 7 bis spätestens 10 Tagen erwidert werden.
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